Sex-Prozess: Schlammschlacht zwischen Amerell und Kempter

Im Gerichtsprozess Manfred Amerell gegen Micheal Kempter sparten beide Parteien nicht mit intimen Schilderungen. Schiedsrichter Kempter nannte neue Details, die eine sexuelle Belästigung stützen sollen. Ausbilder Amerell verlangt 150.000 Euro Schadensersatz wegen Verleumdung.


Kempter behauptete vor dem Landgericht Hechingen, Amerell habe ihn bereits 2001 während eines Schiedsrichter-Lehrganges in Barsinghausen sexuell belästigt. Bislang hatte der 28-Jährige angegeben, im Jahr 2008 hätte sich Amerell ihm das erste Mal genähert. Weitere Belästigungen hätten stattgefunden. Eine beschrieb Kempter mit den Worten: “Er hat seine eklige Zunge in meinen Mund gesteckt.” Der Schiedsrichter-Ausbilder und ehemalige Bundesliga-Referee Amerell wies die Vorwürfe zurück und betonte erneut, dass die Intimitäten im gegenseitigen Einvernehmen stattgefunden hätten.
Das ist auch die zentrale Frage in diesem Prozess: Setzte Amerell den jungen Kempter unter Druck, oder war dieser mit den sexuellen Annäherungen einverstanden? Kempter argumentierte, er habe sich gegen das Verhalten Amerells nicht gewehrt, weil er um seine Karriere als Schiedsrichter gefürchtet habe. Als Ausbilder hatte Amerell großen Einfluss auf den Karriereverlauf der Nachwuchs-Unparteiischen.
Amerell präsentierte angebliche E-Mails, die belegen sollten, dass sein Verhältnis zu Kempter immer enger wurde und einvernehmlich zustande kam. Da die Aussagen beider Beteiligten unterschiedlicher nicht hätten sein können, beschloss der Richter Alexander Meinhoff das Verfahren schriftlich weiterzuführen und kündigte eine Entscheidung für den 18. April an.

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