Es war der wohl wichtigste Satz der Trauerfeier für den verstorbenen DFB-Torhüter Robert Enke: Mehrfach betonte DFB-Präsident Theo Zwanziger, dass Fußball nicht alles im Leben sein darf. Es sei wichtig, den Menschen in seiner gesamten Vielfalt, mit seinen Stärken, aber auch seinen Schwächen zu sehen. Zwanziger appelierte damit auch an alle Eltern, die ihre kleinen Fußballer bereits in der Nationalmannschaft sehen. Gleichzeitig forderte er, das “Kartell der Tabuisierer und Verschweiger” zu brechen. Damit spielte Zwanziger darauf an, dass Robert Enke jahrelang unter Depressionen litt, die er aber immer vor der Öffentlichkeit geheim hielt. Der Torhüter von Hannover 96 wollte seine Schwäche nicht zugeben, doch letztendlich konnte er auch nicht mehr damit leben.

Heute strömten tausende Menschen ins Stadion von Hannover, um Robert Enke zu gedenken. Vor dem beinahe voll besetzten Stadion forderte Theo Zwanziger “ein Stück mehr Menschlichkeit, Zivilcourage und das Bekenntnis zur Würde des Menschen”. Man muss mehr auf das Innere der Menschen achten, nicht nur ihre Leistung sehen. Denn nicht alle sind dem Leistungsdruck gewachsen, manche zerbrechen daran. Auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie Robert Enkes Kollegen aus der Nationalmannschaft nahmen an der Trauerfeier teil. Robert Enke nahm sich am vergangenen Dienstag das Leben. Seine Krankheit gewann Überhand über seinen Lebenswillen. Deutschland trauert um einen begnadeten Torhüter.

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